Integrative Gestalttherapie


Krankheiten der Seele sind immer auch Krankheiten von Beziehung (Martin Buber 1968). Diese Kernannahme humanistischer Therapien ist die Grundlage der praktischen und theoretischen Konzepte der Gestalttherapie. In der Gestaltarbeit beziehen wir uns nicht nur auf die aktuellen Beschwerden, sondern auf den Hintergrund des Problems, wodurch wir den Menschen in seiner ganzen Existenz wahrnehmen.


Die Gestalttherapie wurde in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts von Fritz und Lore Perls entwickelt. In der Gestaltarbeit aktivieren wir Selbst-Achtsamkeit, Selbstbewusstheit und Selbstwert durch einen kontinuierlichen Selbstwahrnehmungsprozess. Dieser führt zum Erkennen von behindernden Verhaltensmustern, die an die Oberfläche gelangen und damit veränderbar und lösbar werden.


Ziel ist Selbstbestimmtheit, Achtsamkeit für sich und andere, Gesundheitskompetenz.


Wann ist Gestaltarbeit sinnvoll?


  • Coaching, Beratung, Supervision rund um die Bereiche Arbeit, Team, Beziehung
  • Persönlichkeitsentwicklung, Entfaltung des eigenen Potentials
  • Therapie bei psychosomatischen Symptomen und Erkrankungen wie Migräne, Asthma, Reizdarmsyndrom, Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Tinnitus, Bluthochdruck u.a.m.
  • Lebens- und Entwicklungskrisen jeden Alters (Burn out, Erschöpfungssyndrome, Schlaf-und Essstörungen, Angst, Depression, Trauer, Einsamkeit, Verlust, Sucht, Hemmung der eigenen Entwicklung)
  • Körperliche Erkrankungen mit seelischen Begleitreaktionen (chron. Schmerzen, Stoffwechsel-, innere Organ- und Krebserkrankungen)

Die Gestalttherapie sieht die Ursache für Schwierigkeiten in einer Palette von schädigenden Beziehungserfahrungen. Umgesetzt auf die Behandlung bedeutet das: Wenn eine Beschädigung der Seele und des Körpers in erlebten Beziehungen erfahren wurde, dann wird auch die Heilung im Erleben von Beziehung stattfinden. Es ist das Dialogische Prinzip nach Martin Buber.


Eine korrigierende Erfahrung ist in der Beziehung zwischen Therapeut und Klient notwendig. Das heißt der Therapeut ist bereit, den Klienten anzunehmen und ihn in seiner Individualität zu bestätigen. Durch die Arbeit an sich selbst wird es dem Klienten wieder möglich werden, seinen einmaligen Platz in dieser Welt zu erkennen und einzunehmen. Es geht also darum, durch gelebte Beziehung dem anderen zu signalisieren: Ich nehme dich an, so wie du bist und bin bereit, dich so gut ich kann zu unterstützen. Denn Ziel ist es, dass die gesammelten Beziehungserfahrungen während der Therapie zu einer autonomen Lebensgestaltung und Selbstverantwortung führen.


Häufig wird Selbstverwirklichung mit einer Vorstellung von sich selbst verwechselt. Diese entspricht einem Ich-Ideal, das unecht wirkt. Dadurch wird der Zugang zum Selbst blockiert. Wenn wir uns damit abkämpfen, zu werden, wie wir gerne sein möchten oder wie andere uns gerne hätten, verlieren wir den Kontakt zu uns selbst und dem uns gemäßen Weg. Lange zurückliegende Konflikte werden durch „Awareness“, bewusst gemacht; das heißt die Bewusstheit im Hier und Jetzt. 


Meine Arbeit "Felicitas - ein Weg zur guten Gestalt"

hier zum download



Sie ist der Schlüssel zum aufmerksamen Spüren und zur Schulung der Eigenwahrnehmung, um hinderliche Muster zu erkennen und zu bearbeiten. Denn jedes Erleben im Jetzt ist durch Erinnerung geprägt. Wir gehen davon aus, dass auch jedes neue Erleben zu Erinnerungen führt. Psychotherapie schafft neue Erinnerungen. 


Mit Methoden wie etwa der szenische Darstellung, die Arbeit mit Träumen, mit dem „Empty Chair“, auch dem Einsatz von Atemtechniken; Bild, Musik, Tanz, Skulptur, Sprache, Poesie oder Imagination können unterdrückte Gefühle oder Persönlichkeitsanteile, die dem Klienten davor diffus erschienen oder Angst machten, zum Ausdruck kommen.


Dieses Experimentieren im Jetzt setzt einen aktiven Prozess in Gang, der die innere Widersprüchlichkeit auflöst. Wir nennen das organismische Selbstregulation.

Als therapeutisches Ziel gilt es, Klienten zu autonomer Lebensgestaltung zu führen. Auf dem Weg dorthin gilt es hinderliche Muster zu erkennen.

Durch gelebte Beziehung im Hier und Jetzt seelische Wunden der Vergangenheit zu heilen ist ein Grundprinzip der Gestalttherapie.


(Quelle: Auszug aus MedStandard Serie über die Wege der Psychotherapie – Teil 5: Die Gestalttherapie, August 2008,Interview mit Anna Maurer)



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